Liebe Studierende,
willkommen zum Wintersemester 20/21 an der Medizinischen Fakultät.
Zum zweiten Mal werden wir ein Semester unter besonderen Bedingungen erleben - eine Herausforderung für Sie und uns alle. Sie sind an der Medizinischen Fakultät eingeschrieben, um nach dem Studium in einem - wie uns die aktuelle Pandemie vor Augen führt- „ systemrelevanten“, man könnte auch einfach sagen: „wichtigen“ Beruf zu arbeiten. Selten stand die ärztliche Tätigkeit, sei es in der Krankenversorgung oder in der Forschung, so sehr im Fokus der Öffentlichkeit. Das bedeutet für uns alle eine hohe Verantwortung! Die Fakultät trägt dafür Sorge, Sie auf dem Weg in diese Verantwortung vorzubereiten und aktiv zu begleiten.
Das Corona-Virus hat bereits im Sommersemester zu großen Umwälzungen geführt und uns auf vielen Ebenen sehr gefordert. Es hat gewohnte Strukturen des Studiums und der Lehre grundlegend verändert und das gerade in der Medizin so auf Präsenz und „Begreifen“ angelegte Studium zu großen Teilen zu einem digitalen Lehren und Lernen transformiert – zu unser aller Leidwesen.
Die grundständigen Studiengänge der Medizinischen Fakultät – Humanmedizin, Zahnmedizin und Klinische Pflege – leben vom Lernen am Krankenbett, vom direkten Kontakt zu den Patientinnen und Patienten, vom Üben am Modell und im interprofessionellen Skills Lab. Übungen und Praktika sind aber auch in diesem Wintersemester unter Sars-CoV2-Pandemiebedingungen nur eingeschränkt machbar. Das ist für uns alle eine große Herausforderung!
Wir werden aber auch unter diesen restriktiven Rahmenbedingungen nach Kräften dafür sorgen, Ihnen alle notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. Dennoch werden vor dem Hintergrund der Pandemie die Präsenzzeiten beschränkt werden müssen, Lehreinheiten können nur unter strengen Hygieneauflagen stattfinden. Dass alle Planungen unter dem Vorbehalt der weiteren Pandemie-Entwicklung stehen, versteht sich von selbst. Dafür bitte ich Sie schon jetzt um Ihr Verständnis und Ihre Mitarbeit!
Die Evaluation des vergangenen – hybrid organisierten – Semesters hat gezeigt: Die schnelle Umstellung auf alternative Vermittlungsformate ist unserer Fakultät gut gelungen. Alle Beteiligten haben Großartiges geleistet: Wir konnten gemeinsam flexible Lösungen finden, um unter Sars-Cov2-Pandemiebedingungen ein Semester ohne Prüfungsausfälle und ohne Verluste von Studienzeit zu realisieren. Die Erfahrung zeigt: Manche Formate lassen sich gut, wenn nicht sogar besser online umsetzen; viele Studierenden schätzen Flexibilität und Freiräume, die ein Hybrid-Semester mit individuellen und asynchronen Lehrangeboten schafft. Dieses Mehr fordert von Ihnen als Studierende aber auch ein hohes Maß an Selbstorganisation und Disziplin.
Ich möchte Sie bitten: Bleiben Sie auch unter veränderten Vorzeichen im Austausch mit Ihren Dozentinnen und Dozenten, in der Fachschaft und in Arbeitsgruppen. Stellen Sie Fragen, seien Sie aktiv! Die Universität lebt vom Dialog. Mein Rat an die Erstsemester: Nutzen Sie Plattformen und Angebote, gerade auch, wenn Sie neu am Campus sind! Es ist für Ihren Studienerfolg und Ihr Wohlbefinden wichtig, sich zu vernetzen und mit anderen Studierenden vor Ort zu verbinden.
Albertus Magnus hat gesagt: „Findet die Wahrheit, denn die Wahrheit macht euch frei!“ In Zeiten von Fake News, Publikations-Flut und Nachrichten-Overload ist diese Aufforderung relevanter denn je: Corona führt uns deutlich vor Augen, dass es keine einfachen Lösungen gibt, dass die Wahrheit oft nicht eindeutig ist, dass Wissenschaft über kontinuierlich wachsendes Wissen neue Erkenntnisse und damit Wahrheiten schafft und wir immer kritisch und wach bleiben müssen. Machen Sie sich frei davon, alles wissen zu müssen, nutzen Sie ihr Studium vielmehr dazu, kritisch, wach und wissensdurstig die Welt immer wieder neu zu erkunden und neue Wahrheiten zu finden.
Ich wünsche Ihnen allen viel Freude und Erfolg dabei!