Empowerment für Diversität (EMPDIV)
Empowerment für Diversität ist eine bundesweite Allianz zur Stärkung von Diversitätsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Gesundheitsversorgung, Studium und Lehre. Das an der Charité – Universitätsmedizin Berlin angesiedelte Projekt (Laufzeit 2022–2029, Förderung durch die Stiftung Mercator arbeitet in vier Bereichen: Organisationsentwicklung in Kliniken, Qualifizierung, bundesweites Netzwerk und Öffentlichkeitsarbeit. Ziel ist es, diskriminierungsarme Strukturen zu fördern, Diversitätskompetenzen aufzubauen und intersektionale Perspektiven in Praxis und Ausbildung zu verankern.
Im Projektbereich Qualifizierung bringt die Medizinische Fakultät vier Vorhaben ein, die Lehrende und Studierende gezielt stärken:
Der Kölner Beitrag: 4 Projekte an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln
1. Workshop „Diversität in der (medizinischen) Lehre“
2. Diversitätssensible interdisziplinäre Kommunikation im Kreißsaal (Seminar)
Das Modul ermöglicht gemeinsames Lernen von Studierenden der Hebammenwissenschaft und der Humanmedizin zu Kommunikation, interprofessioneller Zusammenarbeit und diversitätssensibler Schwangerenbetreuung. Die im Rahmen dieses Projektes erstellten Filme dienen als Gesprächsanlass für interprofessionellen Unterricht im Curriculum der Hebammenwissenschaft und der Humanmedizin.
3. Medicus Kickstarter – Karriereförderung & Mentoring
Durch dieses Projekt konnte die Unterstützung (post-)migrantischer Studierender, Studierender der ersten Generation und Studierender mit nichtdeutschen Bildungsbiografien durch studentisches Mentoring und begleitende Formate (Lerngruppen, Vorlesungsveranstaltungen etc.) unterstützt werden.
4. Diversitätssensible Kommunikation im Medizinstudium
Ärztliche Kommunikation ist ein Schwerpunktthema des Modelstudiengangs Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln. Es existiert ein multidisziplinäres, methodisch-ausgefeiltes „Longitudinales Curriculum Kommunikation“, das vom 1. bis zum 10. Fachsemester mittels verschiedener, praxisorientierter Lehrangebote in die Prinzipien ärztlicher Kommunikation vom Erstgespräch bis zu besonders herausfordernden Situationen wie Mitteilung gravierender Diagnosen einführt (Albus et al. 2018).
Die Integration von Lehrinhalten zu Diversitätssensibler Kommunikation (DSK) erfolgt über verschiedene zum Teil extern-geförderte Initiativen: Im Rahmen des Projektes „Empowerment für Diversität“ (gefördert von der Stiftung Mercator, unter der Leitung der Charite) wurden drei Lehrfilme mit paradigmatischen Inhalten zur DSK wie Umgang mit Sprachbarrieren oder schwerhörigen, älteren Menschen produziert, die bereits in der Vorklinik eingesetzt werden. Ferner wurde ein Podcast produziert, der besonders niedrigschwellig in die Relevanz des Themas für die Medizinstudierenden einführt (Hinweise zum Podcast).
Das Projekt schließt an die im Rahmen des Projektes „eKommMed.nrw“ (gefördert von der Landesregierung NRW, koordiniert von der Ruhr-Universität Duisburg-Essen) entwickelten und bereitgestellten digitale Lehrressourcen zu verschiedenen Aspekten medizinsicher Kommunikation (https://www.orca.nrw/oer/oer-finden/gefoerderte-kurse/oercontent-nrw/ekommmed/). Die Medizinische Fakultät der Universität zu Köln entwickelte unter Beteiligung der Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie und des Studiendekanats ein multimethodales, digitales Lehr- und Lernkonzept zum Thema „Grundlagen der Anamnese“ (Anwendungsmodul 1), das allen NRW-Standorten zur Verfügung gestellt wird (https://medfak.uni-koeln.de/studium-lehre/lehrprojekte/ekommmednrw).
Literatur
Albus C, Berlin M, Kilarski LL, Koerfer A, Stosch C. Kölner Curriculum Kommunikation. In: Körfer A, Albus C (Hrsg.) Kommunikative Kompetenz in der Medizin. Ein Lehrbuch zur Theorie, Didaktik, Praxis und Evaluation der ärztlichen Gesprächsführung. Verlag für Gesprächsforschung, 2018. p. 673-706. http://verlag-gespraechsforschung.de/2018/koerfer.html
Diese vier Kölner Projekte tragen dazu bei, Studium und klinische Ausbildung diversitätssensibel weiterzuentwickeln und eine diskriminierungsarme Versorgungspraxis zu fördern – im Einklang mit den Zielen von EMPDIV.
Projektbeteiligte der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln:
Prof. Dr. E. Kalbe
Prodekanin für Akademische Entwicklung und Chancengerechtigkeit
Dr. V. Romotzky
Referentin im Prodekanat für Akademische Entwicklung und Chancengerechtigkeit
Prof. Dr. C. Albus
ehemaliger Leiter der Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie
Dr. C. Scharf
Kommunikations-, Bildungs- und Sozialwissenschaftlerin in der Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie
Prof. Dr. N. Bauer
Direktorin des Institute für Hebammenwissenschaft
Dr. H. Hallal
Referentin für Diversität und Studium im Prodekanat für Studium und Lehre
Dr. h.c. Ch. Stosch, MME
Referent für Lehre, Studium und Studienreform im Prodekanat für Studium und Lehre