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Pressemeldungen

KölnerKinderuni.digital gegen Demenz: „Wenn Omi die Brille in den Kühlschrank legt und Opa den Hund zehnmal am Tag füttert…“

Medizinische Fakultät startet digitales Forschungsprojekt zur Prävention der Alzheimer Demenz: Kinder werden zu kleinen Forscher*innen und Botschafter*innen für einen hirngesunden Lebensstil

Foto: Shutterstock.com

Professorin Dr. Elke Kalbe und ihre Mitarbeiterinnen Dr. Ann-Kristin Folkerts und Viktoria Vida, Abteilung Medizinische Psychologie | Neuropsychologie und Gender Studies und Centrum für Neuropsychologische Diagnostik und Intervention (CeNDI), starten ein digitales Forschungsprojekt von und für Kinder der 5. und 6. Klasse. Die Idee: Kinder im Rahmen der KölnerKinderUni.digital Wissen über Demenz und ihre Vorbeugung zu vermitteln, um dieses Wissen in Familie und Gesellschaft zu tragen. Projektstart ist Januar 2021, die Förderdauer beträgt ein halbes Jahr. Das Projekt wird von der Koordinierungsstelle Wissenschaft und Öffentlichkeit der Universität zu Köln begleitet und durch Mittel aus dem Ford Motor Company Fund umgesetzt.

„Hirngesund leben. Wenn Omi die Brille in den Kühlschrank legt und Opa den Hund zehnmal füttert…Die Krankheit „Alzheimer Demenz“, was wir schon als Kind dagegen tun können und wie Demenzforschung funktioniert.“ So lautet der volle Titel des Forschungsprojekts. Was sich lustig anhört, wird zunehmend traurige Realität: In Deutschland wird aktuell die Zahl der an Demenz erkrankten Personen auf ca. 1,7 Millionen geschätzt. Über den demographischen Wandel wird sich bis 2060 diese Zahl voraussichtlich auf ca. 3,3 Millionen verdoppeln. Demenzen gehören damit zu den großen gesundheitspolitischen und gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen. Die Therapieoptionen sind beschränkt. Aktuell lassen sich Demenzen nicht heilen. Demgegenüber stehen eine zunehmend verbesserte Demenzdiagnostik und ein vermehrtes wissenschaftliches, klinisches und auch gesellschaftliches Bewusstsein für die Erkrankung. Die Prävention demenzieller Syndrome rückt in den Fokus wissenschaftlichen Interesses. „Neuere Schätzungen gehen davon aus, dass 40 Prozent der Demenzfälle vermieden bzw. substanziell aufgeschoben werden könnten: Hier spielen Bildung im Kindesalter, geistige Aktivität und andere Lebensstilfaktoren, etwa Bewegung, Ernährung, soziale Aktivität und die Korrektur von Hörstörungen eine große Rolle“, weiß Professorin Elke Kalbe. In der Bevölkerung sind Kenntnisse darüber, wie das Demenzrisiko durch Lebensstilfaktoren beeinflusst werden kann, jedoch wenig verbreitet. Hier setzt das Projekt im Rahmen der Kölner Kinderuni an. „Wichtiges Ziel: So früh wie möglich für hirngesundes Leben zu sensibilisieren und damit der Demenz vorzubeugen. Da bietet die Kinderuni einen perfekten Rahmen. Wir hoffen, damit nicht nur Interesse an der Forschung per se, sondern konkret einen Anschub für die Steigerung von Gesundheitskompetenz bei Kindern und ihren Familien zu leisten und Vorreiter für weitere Projekte zu sein, die unser Wissen in die Gesellschaft tragen.“ So Dr. Ann-Kristin Folkerts, stellvertretende Leiterin der Abteilung Medizinische Psychologie.

Die Projektidee stammt aus einer analogen KinderUni-Veranstaltung. Doch dieses Jahr passiert alles online: Von Marketing über die Anmeldung bis hin zur Durchführung des Projekts ( https://kinderuni.uni-koeln.de/digital/projekte-2021/hirngesund-leben) – wobei diesmal die Kinder selbst zu kleinen Forschenden werden. Die KinderUni wird über die offizielle Homepage der KölnerKinderUni sowie interne E-Mail-Verteiler und über Lehrer*innen aus der Kölner Umgebung beworben. Im ersten Projektschritt treffen sich ca. 50 interessierte Kinder der 5. und 6. Klasse in vier digitalen Meetings in Kleingruppen mit Mitarbeitenden der Abteilung für Medizinische Psychologie. Projektmitarbeiterin Viktoria Vida erklärt: „Am Ende dieser Treffen sind die Kinder Expert*innen rund um Themen „Das Gehirn und wie es altert“, „Alois Alzheimer und die Alzheimer Demenz“ und – eigentlicher Kern des Projekts – „Lebensstilfaktoren, die das Demenzrisiko beeinflussen“.“  Im zweiten Schritt werden die Kinder mit Unterstützung der Projektleitung eine Online-Erhebung mit Erwachsenen durchführen, zum Beispiel über (Groß-)Eltern, Verwandte, Lehrer*innen usw., bei der Überzeugungen zur Modifizierbarkeit des Demenzrisikos und zu spezifischen Einflussfaktoren erhoben werden. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für eine populationsbasierte Studie sowie weitere Informationskampagnen rund um die Senkung des eigenen Demenzrisikos verwendet werden.

Highlight am Ende des Projekts: Hier sollen mit einigen der Kinder kurze Videoclips erarbeitet werden, in denen die Kinder den Erwachsenen erklären, was ein „hirngesunder Lebensstil ist“ und welche Möglichkeiten der Demenzprävention es über einen solchen Lebensstil gibt. Die Videos sollen schließlich über die Webseiten der Universität zu Köln und Uniklinik Köln sowie offiziellen Social Media-Kanäle einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Kooperationspartner sind Prof. Dr. Josef Kessler aus der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Uniklinik Köln und Prof. Dr. Sebastian Köhler vom Alzheimer Centrum Limburg, Niederlande.

Kontakt:

Prof. Dr. Elke Kalbe
Medizinische Psychologie | Neuropsychologie und Gender Studies
Centrum für Neuropsychologische Diagnostik und Intervention (CeNDI)
Medizinische Fakultät und Uniklinik der Universität zu Köln
Telefon: +49 221 478-96244
elke.kalbe(at)uk-koeln.de
http://neurologie-psychiatrie.uk-koeln.de/medizinische-psychologie

Kommunikation:

Stephanie Wolff M.A.
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit/Kommunikation
Medizinisches Dekanat der Universität zu Köln
Joseph-Stelzmann-Straße 20 50931 Köln
Telefon: +49 (0)221 478 30774
E-Mail: stephanie.wolff(at)uk-koeln.de