Univ.-Prof. Dr. Dr. Jan Rybniker ist seit April der neue W2-Professor für Klinische Infektiologie an der Medizinischen Fakultät und der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln. Damit übernimmt er als Nachfolger von Univ.-Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer, der in den Ruhestand gegangen ist, auch die Leitung des Schwerpunktes für klinische Infektiologie, der die Infektionsstation, die Infektionsambulanz und den Infektiologischen Konsilservice umfasst. Auf der Station behandelt er mit seinem Team eine Vielzahl von meist komplexen, teilweise auch hochansteckenden Infektionskrankheiten, für die spezielle Unterdruckzimmer zur Verfügung stehen. Dieser Bereich war gerade während der COVID-19-Pandemie von zentraler Bedeutung. Eine zunehmende Anzahl von Patientinnen und Patienten wird darüber hinaus in der Infektionsambulanz im CIO (Zentrum für Translationale Krebsforschung) betreut. Hier kommen vor allem auch die Themen Prävention und Prophylaxe beispielsweise durch Impfungen zum Tragen. Da Infektionskrankheiten in allen Fachbereichen und Kliniken auftreten, ist der Konsilservice mit der Beratung bei diagnostischen und therapeutischen Fragen eine weitere wichtige Säule des Schwerpunkts. „Viele Erkrankungen, die wir behandeln, sind ansteckend. Gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Hygiene, der Mikrobiologie und der Virologie haben wir den wichtigen Auftrag, Übertragungen oder gar Ausbrüche von Infektionskrankheiten in der Uniklinik zu verhindern“, so Prof. Rybniker.
Wissenschaftlich ist der Schwerpunkt sehr breit aufgestellt, sowohl in der klinischen Forschung als auch in der Grundlagenforschung. „In unseren modernen Laborbereichen im TRIO und ZMMK haben wir optimale Bedingungen für unsere Forschung und können auch hochkontagiöse Erreger wie zum Beispiel Tuberkulosebakterien untersuchen. In den Studienzentren können wir die Erkenntnisse in klinischen Studien aller Phasen überprüfen“, sagt der 48-Jährige. „Im Idealfall entwickeln wir im Labor neue Therapeutika, zum Beispiel ein neues antimikrobiell wirksames Molekül gegen resistente Viren oder Bakterien, das wir dann gemeinsam mit unseren nationalen und internationalen Partnern in klinischen Studien an der Uniklinik testen können.“
Und auch in der Lehre steht die Infektionsmedizin durch die Ausbreitung von neuartigen oder resistenten Erregern als Folgen von Umweltveränderungen und geopolitischem Wandel vor großen Aufgaben. „Jeder angehende klinisch tätige Arzt wird Patienten mit Infektionskrankheiten, leider auch zunehmend mit resistenten Erregern, behandeln müssen. Deshalb ist es wichtig dem Nachwuchs das nötige Werkzeug und die nötigen Strategien zu vermitteln, um diese Patienten korrekt zu behandeln und auch um die Entstehung neuer Antibiotikaresistenzen zu verhindern“, betont Prof. Rybniker.
„Die Zukunft hält einige Herausforderungen bereit: Die Entstehung neuer Erreger, die Pandemien auslösen könnten, und auch die Zahl der multiresistenten Erreger nimmt zu. Deshalb müssen wir uns sowohl in der Krankenversorgung als auch in der translationalen Forschung bestmöglich auf diese Entwicklungen vorbereiten. Den Infektiologinnen und Infektiologen kommt dabei eine große Verantwortung zu, die über die Aufgaben in der Uniklinik hinaus geht“, so der Mediziner. „Forschungsnetzwerke, sowohl innerhalb der Klinik als auch auf nationaler und internationaler Ebene, müssen in Zukunft so effektiv wie möglich genutzt werden. Mit der kürzlich erfolgten Gründung des Centrums für Infektionsmedizin wurden an der Uniklinik Köln optimale Voraussetzungen geschaffen, um diese großen Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.“
Prof. Jan Rybniker studierte bis 2004 Humanmedizin an der Universität zu Köln und begann anschließend seine Ausbildung als Assistenzarzt am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Ab 2006 setzte er seine Facharztweiterbildung an der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln fort. Von 2011 bis 2015 war er als Postdoc an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne tätig. Nach seiner Rückkehr an die Uniklinik Köln folgte 2016 die Leitung des Labors für Infektionsforschung, 2017 seine Habilitation und 2018 die Ernennung zum Oberarzt der Klinik I für Innere Medizin. Damit übernahm er auch die Leitung der Infektionsstation. Prof. Dr. Dr. Jan Ryniker ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.