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Positive Health: Neuer Dialog zur Gesundheitsförderung

Multizentrisches Forschungsprojekt zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung

Foto: Goran / Adobe Stock

In der Gesundheitsversorgung der Zukunft sollen Prävention und Gesundheitsförderung eine stärkere Rolle als bisher spielen. Es mangelt allerdings noch an praktikablen Konzepten, wie dieses gesundheitspolitische Ziel im medizinischen Alltag erreicht werden kann. Das von der niederländischen Allgemeinärztin Machteld Huber entwickelte Beratungskonzept Positive Health bietet einen vielversprechenden Ansatz zur Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis und anderen medizinischen Einrichtungen. Positive Health wird aktuell in den Niederlanden nicht nur von vielen Ärzt*innen  in der Sprechstunde angewendet, sondern hat dort auch zu einer erfolgreichen patient*innenorientierten Neuausrichtung des Gesundheitswesens beigetragen.

Das Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag) der Uni Witten/Herdecke startete zusammen mit den allgemeinmedizinischen universitären Instituten in Duisburg-Essen, Heidelberg und Düsseldorf Anfang Januar die multizentrische Studie „Positive Health Innovation“, die aus öffentlichen Geldern des Innovationsfonds des G-BA mit 2,5 Millionen Euro über drei Jahre gefördert wird. In drei regionalen Gesundheitsnetzen in NRW und Rheinland-Pfalz soll Positive Health mit 15 Hausarztpraxen erprobt werden. „Positive Health unterstützt uns dabei, die biopsychosozialen Dimensionen von Gesundheit im Dialog mit den Patient*innen besser zu adressieren und gemeinsam passende therapeutische Ziele zu erarbeiten“, betont Prof. Dr. Achim Mortsiefer (iamag), Leiter des Projekts. An der Studie beteiligt ist auch das Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln, wo die gesundheitsökonomische Evaluation unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Stephanie Stock erfolgt.

Im Zentrum von Positive Health steht ein grafisches Erhebungsinstrument, auf dem eine Person die eigene Gesundheit in sechs Dimensionen zwischen 0 und 10 bewerten soll. Das resultierende „Spinnennetz-Diagramm“ ist der Ausgangspunkt für eine moderierte Selbstreflexion eines Individuums (oder auch einer Gruppe) und soll gesundheitsfördernde Eigenaktivitäten unterstützen (Empowerment) sowie eine effektivere medizinische und psychosoziale Unterstützung ermöglichen.

„Als Hausärztin habe ich überraschende und wertvolle Erfahrungen mit dem Einsatz von Positive Health in meiner Praxis gemacht. Ich freue mich sehr, dass sich nun auch Kolleg*innen in Deutschland für die Idee begeistern und ein überregionales Projekt zustande gekommen ist“, berichtet Karolien van den Brekel von „Positive Health International“ mit Sitz in den Niederlanden.

Das Studiendesign sieht drei Phasen vor: Zuerst erfolgt eine Weiterentwicklung des Konzepts für Gesundheitsnetze unter Einbeziehung der relevanten Stakeholder sowie unter Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten. Die anschließende praktische Erprobungsphase erfolgt in den hausärztlichen Praxen. Abschließend erfolgt die Auswertung und der Transfer der Ergebnisse mithilfe aller Projektbeteiligten mit dem Ziel, die Intervention zukünftig in der Regelversorgung anwendbar zu machen.