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Details

„Die Medizinische Fakultät der Universität zu Köln in der NS-Zeit“

Vortrag von Privatdozent Dr. Ralf Forsbach zum Thema:

PD Dr. Ralf Forsbach Foto: Michael Wodak, MedizinFotoKöln

Im Rahmen der Medizinischen Gesellschaft hält Privatdozent Dr. Ralf Forsbach vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin einen Vortrag zum Thema  „Die Medizinische Fakultät der Universität zu Köln in der NS-Zeit“.

Wann: Montag, den 24. Juni 2024, 18 Uhr c. t.
Wo: Hörsaal I, MTI-Hörsaalgebäude der Zentren für Biochemie und Physiologie, Geb. 44b, Joseph-Stelzmann-Str. 52, 50931 Köln

Die Veranstaltung ist wie immer öffentlich. Der Eintritt ist frei. CME-Punkte werden bei der Ärztekammer beantragt.

Der Vortrag fußt auf eine von Dr. Ralf Forsbach im Auftrag der Fakultät erstellten Studie, die 2023 als reich bebildertes Buch veröffentlicht wurde. Hier wird die NS-Geschichte der Kölner Universitätsmedizin - also Fakultät und Kliniken - erstmalig ausführlich aufgearbeitet und dargestellt. Weitere Informationen

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Hintergrundinfos: Forschungsprojekt NS-Zeit

In einem Forschungsprojekt des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin (kommissarische Leitung: Prof. Dr. Axel Karenberg) hat der Historiker und Privatdozent Dr. Ralf Forsbach die Geschichte der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln während der NS-Zeit in den Blick genommen. Die im Böhlau-Verlag erschiendende Abhandlung liegt seit Mitte Juli 2023 vor. Das 325 Seiten starke Buch schildert die Haltungen wichtiger Akteure, etwa der Klinik- und Institutsdirektoren sowie des städtischen Gesundheitsdezernenten Carl Cörper, erinnert aber auch an die Verfolgten.

Die Kölner Universitätsmedizin war in der NS-Zeit an Unrecht und Verbrechen beteiligt. So wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ideologischen Gründen entlassen und verfolgt, in Frauenklinik und Chirurgischer Klinik tausende Menschen zwangsweise sterilisiert. Auch Zwangsabtreibungen sind dokumentiert. Das Anatomische Institut profitierte von den Hinrichtungen politischer Häftlinge im Gefängnis "Klingelpütz". Opposition war selten, auch die Studierenden passten sich dem Regime an. Zugleich gab es in Nischen durchaus Spielräume für humanes Handeln, die aber oft ungenutzt blieben. Der Band ist reich bebildert und mit Personenregister und mehreren Übersichtstabellen z. B. zu den Parteimitgliedschaften ausgestattet. Dekan Univ.-Prof. Dr. Gereon R. Fink sagt: "Das Spannungsfeld zwischen der Forschung einerseits und durch die Ethik gesetzten Grenzen andererseits, zwischen dem Grundsatz, jedem Menschen bestmöglich ärztliche Hilfe zu gewähren und den von außen gesetzten Rahmenbedingungen zwingt uns alle auch heute dazu, stets neu über die Bedingungen und Grenzen unseres ärztlichen Handelns nachzudenken. Ich hoffe, dass dieses Buch hierzu einen bedeutsamen Beitrag leisten kann."

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