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Pressemeldungen

Altersmedizin im Fokus

Neue Versorgungsstrukturen für ältere Patient*innen

(v. l.) Dr. Garry Ceccon, Priv.-Doz. Dr. Linus Völker und Patricia Faßbender, Foto: Steffen Gerhards

2050 wird rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland über 65 sein. Damit wächst auch der Bedarf an spezialisierter medizinischer Versorgung für ältere Menschen mit dem Ziel, dass diese so lange wie möglich ein selbstbestimmtes und weitestgehend gesundes Leben führen können. Genau dieses Ziel verfolgt das von der Uniklinik Köln neu gegründete Centrum für Medizin im Alter.

Ein zentraler Baustein des neuen Gesamtkonzeptes ist die Verzahnung von Allgemeiner Innerer Medizin und Altersmedizin am Evangelischen Klinikum Köln Weyertal und der damit verbundene Ausbau der Akutgeriatrie. Geleitet werden die neuen Schwerpunkte von Patricia Faßbender, Chefärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie im Weyertal, Priv.-Doz. Dr. Linus Völker, Chefarzt für Innere Medizin und Geriatrie (vormals Oberarzt an der Klinik II für Innere Medizin der Uniklinik), und Dr. Garry Ceccon, Chefarzt für Neurogeriatrie (vormals Oberarzt an der Klinik für Neurologie der Uniklinik).

Neues »Centrum für Medizin im Alter« im Weyertal

Bereits im letzten Jahr wurden die Weichen für ein gemeinsames Konzept von Uniklinik und Weyertal zur altersmedizinischen Versorgung gestellt. Mit Inkrafttreten der Krankenhausplanung NRW zum 1. April erfolgte die Inbetriebnahme der Altersmedizin im Weyertal, perspektivisch ist ein Ausbau mit weiteren Betten geplant. Die Altersmedizin ist eine nah an der Patientin ausgerichtete Disziplin, bei der die Herausforderung darin besteht, patient*innenindividuell den bestmöglichen Erhalt der körperlichen und geistigen Funktionen, eine höhere Autonomie und die Verhinderung der Pflegebedürftigkeit zu erreichen. Die Therapie ist dadurch gekennzeichnet, dass den Patient*innen – neben der akut- und altersmedizinischen Behandlung – bereits zu Beginn ihres Krankenhausaufenthalts auch rehabilitative Maßnahmen zugutekommen. Ziel ist es, Patient*innen langsam wieder in ein selbstständiges und aktives Leben zurückzuführen und auf die Zeit nach dem Krankenhaus vorzubereiten, wo sie in ihren gewohnten Alltag zurückkehren sollen.

Teamarbeit – ein unschlagbares Plus

Dafür arbeiten Spezialist*innen unterschiedlicher Berufsgruppen Hand in Hand, die über eine spezielle Ausbildung im Umgang mit älteren Patient*innen verfügen. Das Team besteht aus Internist*innen, Nephrolog*innen, Neurolog*innen, Kardiolog*innen, Geriater*innen sowie spezialisierten Pflegekräften, Physio- und Ergotherapeut*innen, Logopäd*innen, Neuropsycholog*innen und Apotheker*innen sowie dem Sozialdienst, dem Patient*innen-Informations-Zentrum (PIZ) und dem Care- und Case-Management. Wöchentliche multiprofessionelle Fallkonferenzen unter fachärztlich-geriatrischer Leitung sichern eine individualisierte, strukturierte Behandlungsplanung – ein Qualitätsmerkmal, das auch im Rahmen der Krankenhausplanung NRW ausdrücklich betont wird. Das Versorgungsmodell orientiert sich an den Kriterien der Kostenträger und stellt somit das Angebot einer modernen geriatrischen Behandlung nach aktuellen Standards sicher.

Geriatrischer Konsildienst an der Uniklinik

Zur nahtlosen Anbindungsmöglichkeit an die universitäre Akutversorgung wird die stationäre Behandlung am Standort Weyertal durch einen neuen geriatrischen Konsildienst an der Uniklinik ergänzt. Dieser ist im April gestartet. Ziel ist es, geriatrische Patient*innen bereits in der Zentralen Notaufnahme oder nach stationärer Aufnahme in der Uniklinik zu identifizieren, ihnen eine gezielte Versorgung anzubieten und die komplexen geriatrischen Anforderungen im Rahmen bestehender Behandlungsprozesse zu berücksichtigen. Der Konsildienst umfasst alle bettenführenden Abteilungen der Uniklinik und begleitet geriatrische Patient*innen von Anfang an bis zur möglichen geriatrischen Anschlussbehandlung. Dabei werden geriatrische Syndrome wie Multimorbidität, Gebrechlichkeit (»Frailty«) und Polypharmazie systematisch erfasst und in die Behandlungsplanung integriert.

Geriatrische Kompetenz langfristig sichern

Begleitet wird das Versorgungskonzept durch ein strukturiertes, 18-monatiges Weiterbildungsprogramm zur Zusatzbezeichnung »Geriatrie«, das gemeinsam an beiden Standorten durchgeführt wird. Es dient der langfristigen Sicherung geriatrischer Kompetenz im ärztlichen und interprofessionellen Team. Darüber hinaus ist die studentische Lehre im Modellstudiengang Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Christina Polidori eng mit den klinischen geriatrischen Strukturen verzahnt.

Standortübergreifende Versorgung mit Zukunft

Uniklinik und Weyertal schaffen mit ihrem gemeinsamen geriatrischen Konzept eine zukunftsfähige Versorgungsstruktur im Kölner Westen. Das Konzept besteht aus den Säulen Innere Medizin und Gastroenterologie mit ambulanten und stationären Endoskopien sowie der Altersmedizin. Der geriatrische Konsildienst an der Uniklinik und die stationäre geriatrische Behandlung am Weyertal greifen ineinander und ermöglichen es, die für die Patient*innen optimalen Behandlungsformen am Campus zu erhalten – ein wichtiger Schritt, um den besonderen Bedürfnissen einer alternden Bevölkerung gerecht zu werden. Die geriatrische Expertise fließt standortübergreifend in die tägliche Versorgung ein: bei komplexen internistischen und neurologischen Erkrankungen ebenso wie nach Organtransplantation oder operativen Eingriffen. Mit dem Aufbau des Centrums für Medizin im Alter und der engeren Verzahnung beider Standorte entsteht ein Modell, das über Köln hinaus richtungsweisend sein kann. Mit dem Aufbau des Centrums für Medizin im Alter, dem neuen Konsildienst an der Uniklinik und der erweiterten geriatrischen Versorgung am Weyertal setzen beide Häuser ein starkes Zeichen für eine moderne, ganzheitlich orientierte Altersmedizin – patient*innennah, multiprofessionell und zukunftsweisend.