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Pressemeldungen

Ergebnisse des Scoping Workshops zur Pflegeforschung in Deutschland

Kölner Organisator Professor Sascha Köpke fordert strukturelle Verbesserungen für die Pflegeforschung

Institut für Pflegewissenschaft

Klinische Pflegeforschung hat zum Ziel zukunftsfähige, konkurrenzfähige und praxisrelevante Strukturen für die Akutversorgung zu entwickeln und zu überprüfen. Neue innovative Ansätze sind dringend notwendig, denn die Probleme in der Pflege sind immens. „Wir müssen Erkenntnisse aus der Pflegeforschung so schnell wie möglich in die klinische Praxis überführen,“ davon ist Professor Dr. Sascha Köpke, Direktor am Institut für Pflegewissenschaft der Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, überzeugt. „Dafür muss es strukturelle Verbesserungen in der Pflegeforschung geben.“ Gemeinsam mit den Co-Organisator*innen Professor Dr. Martin Müller, Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg und Professorin Dr. Gabriele Meyer, Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wurden Mitte Juli 2024 in einem von der VolkswagenStiftung geförderten „Scoping Workshop“ mit nationalen und internationalen Teilnehmenden Lösungsansätze zur Stärkung der klinischen Pflegeforschung in Deutschland diskutiert.

„Wir haben nun konkret die Voraussetzungen benannt, wie die Pflegeforschung strukturell verbessert werden kann“, sagt Professor Sascha Köpke. Dazu zählt zum Beispiel die Notwendigkeit, klinisch-akademische Laufbahnen für Pflegefachpersonen in Deutschland zu etablieren, um den Theorie-Praxis-Transfer zu erleichtern. Der Austausch mit mehr als 30 Teilnehmenden aus Pflegeforschung und -praxis im Schloss Herrenhausen in Hannover machte deutlich, dass die deutsche Gesundheitspolitik das Potenzial exzellenter Pflegeforschung bislang nicht nutzt, um die Versorgungsqualität zu sichern. Hier ist eine strukturierte Förderung überfällig. „Als wichtigen nächsten Schritt fordern wir daher über unsere wissenschaftliche Fachgesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft, eine bessere Anbindung an gesundheitspolitische Prozesse. Wir brauchen als ersten Ansprechpartner im Gesundheitsministerium eine oder einen „Chief Nursing Officer“, wie es von der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits seit langem gefordert wird“, so der Kölner Pflegewissenschaftler.

Marina Filipović, Pflegedirektorin der Uniklinik Köln, unterstützt die Initiative: „Die Anforderungen an die Versorgungsstrukturen werden zunehmend komplexer. Daher ist es entscheidend, dass wir Erkenntnisse aus der Forschung gezielt für innovative Ansätze nutzen. Damit Ergebnisse aussagekräftig sind und großflächig übertagen werden können, müssen Lösungsansätze wissenschaftlich evaluiert werden. Pflegewissenschaft kann die Praxis nachhaltig stärken: Die enge Kooperation zwischen der Pflegedirektion und dem Institut für Pflegewissenschaft ist daher für uns in Köln ein entscheidender Innovationstreiber.“ Am Kölner Institut für Pflegewissenschaft wird aktuell beispielsweise die Wirksamkeit pflegerischer Interventionen und erweiterter pflegerischer Rollen zur Verbesserung der Versorgung von Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder von Menschen mit migrationsbedingter Sprachbarriere im Krankenhaus untersucht.

Die Enge Kooperation zwischen Praxis und Forschung ist aber noch lange nicht Standard: Das Fach „Pflegewissenschaft“ ist in Deutschland bisher erst an zehn von 36 Medizinischen Fakultäten vertreten, was den Weg wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis erschweren kann. Die Medizinische Fakultät der Universität zu Köln ist einer dieser Studienstandorte für Pflegewissenschaft.

Beim Workshop ging es zunächst um eine Bestandsaufnahme: Mit Blick auf die internationalen Entwicklungen sollten sowohl Schwachstellen als auch Potentiale der deutschen Pflegeforschung klar benannt und Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Als besonders fruchtbar erwiesen hat sich der Austausch zwischen akademischen Pflegeforschenden, klinischen Pflegewissenschaftlerinnen und
-wissenschaftlern sowie Vertreterinnen und Vertretern relevanter Gremien, wie dem Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege, des Wissenschaftsrats, der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft, aber auch der Allgemeinmedizin und Altersmedizin.

Die Volkswagenstiftung unterstützt mit ihrem Förderangebot „Scoping Workshops“ die Weiterentwicklung sowohl disziplinärer als auch interdisziplinärer Forschungsgebiete und
-gemeinschaften. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Forschenden eine Bestandsaufnahme ihres Forschungsbereichs durchzuführen, daraus Perspektiven für dessen zukünftige Entwicklung zu erarbeiten und nötige Schritte möglichst konkret zu umreißen.

Weitere Informationen:

https://pflegewissenschaft.uni-koeln.de/forschung/aktuelle-projekte/enrole-acute
https://pflegewissenschaft.uni-koeln.de/forschung/aktuelle-projekte/intervero
Projektbeschreibung  im Portal der Volkswagenstiftung (pdf), Volkswagenstiftun
 


Inhaltlicher Kontakt

Prof. Dr. phil. Sascha Köpke
Institut für Pflegewissenschaft
Universität zu Köln
Gleueler Straße 176-178 A
D-50935 Köln
Tel.: 0221 478-51658
http://pflegewissenschaft.uni-koeln.de

Pressekontakt
Stephanie Wolff M.A.
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit/Kommunikation
Medizinisches Dekanat der Universität zu Köln
Joseph-Stelzmann-Straße 20 50931 Köln
Telefon: +49 (0)221 478 30774
stephanie.wolffSpamProtectionuk-koeln.de