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Pressemitteilungen der Universitätsmedizin

Pressemeldungen

Organerhalt bei Enddarmkrebs

Neue Studie belegt langfristige Heilung ohne Operation

Prof. Dr. Emmanouil Fokas, Foto: Michael Wodak

Forschende der Uniklinik Köln zeigen in internationaler Analyse: Selektive „Watch-and-Wait“-Strategie ermöglicht Patient*innen mit vollständigem Ansprechen auf die Therapie eine erfolgreiche Behandlung ohne chirurgischen Eingriff. Eine neue Analyse unterstreicht die Bedeutung des selektiven Organerhalts bei Patient*innen mit Enddarmkrebs. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Annals of Oncology veröffentlicht und basieren auf einer Auswertung der deutschen CAO/ARO/AIO-12-Studie sowie der US-amerikanischen OPRA-Studie.

Im Mittelpunkt der Studie steht die sogenannte totale neoadjuvante Therapie (TNT) – eine Kombination aus Radiochemotherapie und zusätzlicher Chemotherapie, die vor der eigentlichen Operation durchgeführt wird. Die Analyse zeigt: Wenn Patient*innen nach dieser intensiven Vorbehandlung endoskopisch und bildgebend ein vollständiges Ansprechen zeigen, kann in vielen Fällen auf eine Operation verzichtet werden – ohne die Heilungschancen zu verschlechtern.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass nach der TNT unter bestimmten Voraussetzungen eine Operation vermieden und der Organerhalt ermöglicht werden kann. Diese Patient*innen bleiben unter enger Beobachtung, um sicherzustellen, dass der Krebs nicht zurückkehrt“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Emmanouil Fokas, Direktor der Klinik für Radioonkologie an der Uniklinik Köln und Erst-Koautor der Analyse. „Auch wenn die ‚Watch-and-Wait‘-Strategie beim Rektumkarzinom vielversprechend ist, können bestimmte Situationen im Verlauf auftreten, die eine Operation erfordern. Die Operation bleibt deshalb weiterhin ein zentraler Bestandteil der interdisziplinären Behandlung.“

Diese internationale Analyse ist ein Beispiel für die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit der Deutschen Rektumkarzinom-Studiengruppe mit dem OPRA-Konsortium, das vom renommierten Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York geleitet wird. Als führendes Zentrum in diesem Bereich hat die Uniklinik Köln das Zentrum für den Organerhalt bei Rektumkarzinom im Rahmen des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) Köln gegründet. Dort erhalten Patient*innen eine spezialisierte, individuelle Beratung zu modernen organerhaltenden Behandlungsoptionen bei Enddarmkrebs.

Publikation:

Survival Among Patients Treated with Total Mesorectal Excision or Selective Watch-and-Wait After Total Neoadjuvant Therapy: A Pooled Analysis of the CAO/ARO/AIO-12 and OPRA Randomized Phase II Trials. Williams H*, Fokas E*, et al. Annals of Oncology 2025. *joint first author.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0923753425000109?via%3Dihub

Beratungstermine für Patient*innen unter: 

Telefon 0221-478-87660