skip to content

Press releases

Preisregen in der Urologie

Drei Auszeichnungen auf Kongress

Dr. Richard Weiten, Foto: Michael Wodak

Dr. Juliane Richter, Foto Michael Wodak

Julian Heidenreich, Foto: Michael Wodak

Geschichtsträchtiger Preisregen für die Urologie der Uniklinik Köln: Auf dem Nordrhein-Westfälischen Urologenkongress in Münster Anfang April sind erstmals alle drei Auszeichnungen an Mediziner*innen der Uniklinik Köln vergeben worden.

Dr. Richard Weiten, Assistenzarzt in der Urologie, ist mit der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung des Kongresses, dem Paul-Mellin-Preis, ausgezeichnet worden. Er erhält den mit 5.000 Euro dotierten Preis für die Forschungsarbeit zum Thema „Expression and Therapeutic Potential of TROP-2 in cisplatin-resistant nonseminomatous germ cell tumors“. Testikuläre Keimzelltumoren sind die häufigsten bösartigen Tumoren bei jungen Männern zwischen 20 und 40 Jahren. Typischerweise haben selbst Patienten mit einem ausgedehnt metastasierten testikulären Keimzelltumor eine Heilungschance von 70 bis 75 Prozent. Die wirksamste Komponente der systemischen Kombinationstherapie ist Cisplatin. Wenn metastasierte Hodentumorpatienten nach einer Erstlinientherapie nach dem PEB-Schema und einer Salvage-Chemotherapie im Sinne einer Hochdosistherapie ein Rezidiv entwickeln, spricht man von cisplatinrefraktären Patienten. Patienten mit cisplatinrefraktären Keimzelltumoren sprechen auf verfügbaren Zystostatika nicht mehr an und haben dementsprechend eine sehr schlechte Prognose mit hoher Sterblichkeit. Richard Weiten zeigt in seiner präklinischen Studie an Zellkulturen von Cisplatin-sensitiven und Cisplatin-refraktären Keimzelltumoren auf, dass moderne Medikamente wie die ADC-Konjugate eine hohe therapeutische Wirksamkeit aufweisen, wenn in den Tumorzellen spezifische molekulare Eigenschaften wie die Expression von TROP-2 vorhanden sind. Das Medikament Sacutizumab govetican ist bei TROP-2 Expression wirksam. Die Daten der Studie zeigen einen neuen therapeutischen Ansatzpunkt, der in klinischen Studien weiterentwickelt werden soll.

Das mit 10.000 Euro dotierte Peter-Rathert Stipendium ging in diesem Jahr an die Assistenzärztin Dr. Juliane Richter. Harninkontinenz betrifft mehr als 20 Prozent der Bevölkerung und stellt mit jährlichen Kosten von rund sieben Milliarden Euro eine erhebliche Belastung für die Betroffenen und das Gesundheitssystem dar. Die autologe Stammzelltherapie, insbesondere der Einsatz von mesenchymalen Stammzellen (MSCs) aus Fettgewebe, hat sich als vielversprechender Ansatz zur Behandlung der Stressinkontinenz erwiesen. MSCs fördern die Geweberegeneration durch die Freisetzung von Wachstumsfaktoren und die Modulation von Entzündungsreaktionen. In klinischen Phase I/II-Studien konnte durch diese Therapien eine signifikante Verbesserung der Kontinenz der Probanden gezeigt werden, ohne dass schwerwiegende Nebenwirkungen oder onkologischen Risiken nach Prostatektomie auftraten. Ziel des Stipendiums ist es, diese neue Therapiemethode auch in der Urologie der Uniklinik Köln zu etablieren.

Assistenzarzt Julian Heidenreich erhielt den mit 500 Euro dotierten Posterpreis für seine Arbeit zum Thema „Funktionelles Outcome und Lebensqualität nach Prostatektomie bei Patienten, die eine Radiotherapie aufgrund eines Rektumkarzinoms erhalten haben“. Die radikale roboterassistierte Prostatektomie ist eine Therapie der Wahl beim organbegrenzten oder lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinom – eine vorangegangene Strahlentherapie kompliziert sie erheblich. Wurde wegen eines Prostatakarzinoms bereits eine Strahlentherapie durchgeführt und es entwickelt sich ein lokales Rezidiv, kann die Operation noch teilweise roboterassistiert durchgeführt werden. Wurde jedoch wegen eines Rektumkarzinoms eine neoadjuvante Strahlentherapie mit nachfolgender Rektumresektion durchgeführt, ist eine roboterassistierte Operation wegen der erheblichen Verwachsungen nicht mehr möglich und es kann nur noch eine retropubische Prostatektomie durchgeführt werden. Zunehmend problematisch ist die Tatsache, dass diese Patienten extern jedoch oft nicht mehr operiert werden können, da viele die offene Operationstechnik nicht mehr beherrschen. Die Arbeit von Julian Heidenreich zeigt eindrucksvoll, dass diese Operationen an einem Zentrum ohne Verlust der Lebensqualität und mit großem onkologischem Nutzen durchgeführt werden können.