Um der zunehmenden Spezialisierung in der Frauenheilkunde und Geburtsmedizin Rechnung zu tragen, ist die gleichnamige Klinik an der Uniklinik Köln neu strukturiert worden. Sie gliedert sich nun in die „Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Gynäkologische Onkologie“ sowie die „Klinik und Poliklinik für Geburtsmedizin“. Beide Abteilungen arbeiten künftig als Zentrum zusammen. Ab dem 15.02.2025 übernimmt Univ.-Prof. Dr. Tanja Groten die Leitung der „Klinik und Poliklinik für Geburtsmedizin“ an der Uniklinik Köln sowie der Medizinischen Fakultät.
Tanja Groten wechselt von der Universitätsklinik Jena nach Köln, wo sie als Stellvertretende Klinikdirektorin und Professorin für Geburtsmedizin und maternale Gesundheit tätig war. In Jena leitete sie das Kompetenzzentrum für Diabetes und Schwangerschaft und prägte die Betreuung von Schwangeren mit Diabetes maßgeblich. Sie ist seit 2019 anerkannte Diabetologin (DDG) und hat sich darüber hinaus mit ihrer Arbeit zu einem zentralen Thema der modernen Geburtshilfe – den kardiovaskulären Wechselwirkungen in der Schwangerschaft, insbesondere bei Präeklampsie – einen Namen gemacht. Ein Höhepunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist die Leitung der PETN-Studie (2017–2022), einer wegweisenden multizentrischen Untersuchung zur Prävention und Therapie von Schwangerschaftskomplikationen.
Nach ihrem Studium der Medizin an der RWTH Aachen und einem Forschungsaufenthalt in den USA hat Prof. Groten ihre Karriere mit einem besonderen Fokus auf wissenschaftliche Innovation und klinische Spitzenmedizin gestaltet. Stationen wie die Leitung der Arbeitsgruppe „Endothel im Plazentalabor“ oder ihre Habilitation zu plazentaassoziierten Schwangerschaftskomplikationen spiegeln ihre Forschungsleidenschaft wider. 2015 erhielt sie den Credé-Preis der Gesellschaft für Perinatale Medizin für wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Perinatalmedizin.
In Köln möchte sie nicht nur die Versorgung von Schwangeren weiter verbessern, sondern auch die Forschung vorantreiben und innovative Ansätze entwickeln. „Die Arbeit in der Geburtshilfe vereint für mich wissenschaftliche Präzision und tiefe Menschlichkeit. Geburtshilfe ist weit mehr als Medizin – es ist der Beginn eines neuen Lebens und oft eine der prägendsten Erfahrungen für Frauen und ihre Familien. Mein Ziel ist es, diesen besonderen Moment durch eine exzellente medizinische Versorgung und eine menschlich zugewandte Betreuung zu begleiten“, sagt Tanja Groten.
Einen weiteren Versorgungsschwerpunkt sollen Frauen mit gesundheitlichen Besonderheiten bilden – sie gut durch die Schwangerschaft zu begleiten, aber auch in der Nachsorge für sie da zu sein. Auch Frauen, die wegen eines unerfüllten Kinderwunsches behandelt werden, bringen oft schon gesundheitliche Probleme mit, die sich in der Schwangerschaft fortsetzen. „Ich bin daher besonders froh, dass wir zusammen mit der Reproduktionsmedizin unter einem Dach beheimatet sind und so gemeinsam das Wohl von Mutter und Kind im Blick haben können“, so Tanja Groten.
Oft ist in der Schwangerschaft alles auf das Kind fokussiert, doch aus Sicht von Tanja Groten braucht es mehr: „Wir dürfen die Mütter, die unsere besondere Fürsorge brauchen, nicht vernachlässigen. Insbesondere auch nach der Schwangerschaft ist oft eine Nachsorge notwendig. Ich möchte hier Strukturen schaffen, die für die Mütter auch nach der Geburt eine Betreuung ermöglichen. Dies gilt besonders für Mütter, die in der Schwangerschaft einen Diabetes oder eine hypertensive Schwangerschaftserkrankung entwickelt haben.“ Damit fügen sich ihre Schwerpunkte ideal in die Arbeit des Centrum für Familiengesundheit (CEFAM) ein, in dem die Uniklinik Köln die umfassende gemeinsame Betreuung von Familien in den Fokus genommen und auf den Weg gebracht hat.
Neben der Medizin findet Tanja Groten auch in anderen Disziplinen Inspiration. Sie studierte Philosophie und Germanistik. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Töchtern.
Details
Für die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen

Prof. Dr. Tanja Groten, Foto: Anne Günther