Univ.-Prof. Dr. Irina Dudanova hat am 1. September 2022 die W2-Professur für Anatomie am Zentrum für Anatomie angetreten. Die 1981 in Petrozavodsk, Russland, geborene Wissenschaftlerin war zuvor am Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried, tätig. Über ihre Professur verbindet sie Lehre und Forschung mit innovativen Ansätzen in Neuroanatomie und zellulärer Bildgebung.
Professorin Dudanova untersucht am Tiermodell neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Chorea Huntington. Hier interessiert sie vor allem die Dysfunktion neuronaler Schaltkreise sowie die molekularen Vorgänge in den Nervenzellen bei Neurodegeneration. Die Forscherin nutzt sowohl moderne Bildgebungsverfahren (In-vivo Zwei-Photonen-Kalzium-Bildgebung) als auch Deep-Learning-basierte Werkzeuge für Verhaltensanalysen wie DeepLabCut. Zudem forscht sie an Auswirkungen der Proteinaggregation im Gehirn auf molekularer und zellulärer Ebene, wobei sie mit ihrer Arbeitsgruppe histologische, molekulare und zellbiologische Techniken einsetzt.
Lehrerfahrung sammelte Professorin Dudanova an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München zu Themen wie Neurobiologie, Tierphysiologie bis hin zur Zellbiologie auf Präsenz und E-Learning-Ebene. Sie war als Fakultätsmitglied an zwei Münchner Graduiertenschulen tätig.
Ihre Forschungsprojekte sind vielfach gefördert worden, darunter von der Bayerischen Forschungsallianz, über den L’Oreal-UNESCO „For Women in Science“-Preis sowie von der Horst Kübler-Stiftung. Die Wissenschaftlerin hat an mehreren multidisziplinären Projekten mitgewirkt, darunter an einer von der Europäischen Gemeinschaft (ERC Synergy Grant) geförderten Kooperation mit mehreren Gruppen am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried sowie an einem gemeinsamen Projekt mit dem Labor von Univ.-Prof. Dr. David Vilchez vom Exzellenzcluster CECAD in Köln.
Univ.-Prof. Dr. Gereon R. Fink, Dekan der Medizinischen Fakultät und Vorstandsmitglied an der Uniklinik Köln, erklärt: „Die Forschungsansätze von Frau Dudanova passen perfekt zu den Forschungsschwerpunkten unserer Fakultät: Insbesondere ihre Arbeiten zu motorischen Beeinträchtigungen bei der Huntington-Krankheit und deren neuronalen Korrelaten fügen sich nahtlos in den neuen Sonderforschungsbereich 1451 ,Motorische Kontrolle‘ ein.“ Professorin Dudanova ergänzt: „Meine Arbeitsgruppe Molekulare Neurodegeneration am Zentrum für Anatomie forscht unter anderem zum neuronalen Zelltod. Mit unseren Arbeiten können wir den Sonderforschungsbereich 1403 ,Zelltod in Immunität, Entzündungen und Erkrankungen‘ sinnvoll ergänzen. Außerdem sehe ich aufgrund unseres Interesses an altersbedingten Erkrankungen hohes Synergiepotenzial mit dem Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns sowie mit dem Exzellenzcluster CECAD, insbesondere zum Thema zelluläre Proteostase in Alterung und Krankheit.“
Irina Dudanova studierte in Russland Medizin und in Deutschland Neurowissenschaften. Sie promovierte in diesem Bereich an der Georg-August-Universität Göttingen im Jahr 2007. Als Postdoktorandin kam sie im gleichen Jahr ans Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried, wo die Mutter von zwei Kindern ab 2013 als Projektleiterin und ab 2019 als unabhängige Forschungsgruppenleiterin tätig war.